Selbstfürsorge im Alltag. Was sie wirklich bedeutet und was nicht.

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Sommer. Alles blüht, es ist heller, wärmer – und (gefühlt) leichter.
Vielleicht ist das eine gute Gelegenheit, auch dir selbst wieder näherzukommen. Nicht im Sinne von „höher, schneller, besser“, sondern im Sinne von echter, nährender Selbstfürsorge.

Ich selbst bin noch unterwegs auf diesem Weg.
Und ehrlich gesagt: Es funktioniert nicht immer. Ich verliere mich im Alltag, funktioniere, übergehe meine Bedürfnisse. Und doch versuche ich, immer wieder innezuhalten, neu zu starten, bewusst kleine Momente einzubauen, die nur mir gehören.
Und jedes Mal, wenn das gelingt, spüre ich: Es macht einen Unterschied.

Was Selbstfürsorge wirklich ist und was nicht.

Oft wird Selbstfürsorge heute als Self-Care verkauft, hübsch verpackt in Schaumbäder mit Blüten, Goldstaubmasken oder Retreats auf Bali. Nichts davon ist falsch, aber es kratzt meist nur an der Oberfläche.

Echte Selbstfürsorge geht tiefer.
Sie fragt nicht: „Wie kann ich mich verbessern?“, sondern:
„Was brauche ich gerade wirklich?“

Und da liegt auch der Unterschied zur Selbstoptimierung:
Selbstoptimierung will dich effizienter, produktiver machen, verpackt in Wohlfühl-Slogans.
Selbstfürsorge dagegen lädt dich ein, anzuhalten. Durchzuatmen. Freundlich mit dir selbst zu sein und gerade dann, wenn’s nicht läuft.

Sie bedeutet:

  • dir Pausen zu erlauben, ohne schlechtes Gewissen.
  • dich selbst mit Mitgefühl zu betrachten, auch mit deinen Ecken und Kanten.
  • Verantwortung für dein Wohlbefinden zu übernehmen, ohne perfekt sein zu müssen.

Die Ebenen der Selbstfürsorge. Mehr als „Tu dir mal was Gutes“.

Echte Selbstfürsorge ist ganzheitlich. Sie betrifft nicht nur den Körper, sondern auch Herz, Geist, Seele und dein soziales Umfeld.

Körperlich:
Schlaf, Ernährung, Bewegung. Die Basics. Kein Glitzer, keine neue Routine, sondern einfache Fragen wie:
Habe ich heute genug getrunken? War ich an der frischen Luft? Brauche ich gerade Ruhe oder Energie?

Emotional:
Gefühle dürfen da sein. Auch die schwierigen. Selbstfürsorge heißt, dir selbst zuzuhören. Grenzen zu setzen. Nein zu sagen, wenn es nötig ist, nicht aus Trotz, sondern aus Fürsorge.

Mental:
Unsere Gedanken beeinflussen, wie wir uns fühlen. Achtsam mit ihnen umzugehen, statt sich ständig zu überfordern oder abzuwerten, ist ein wichtiger Schritt.

Sozial:
Menschen können Energie schenken oder ziehen. Umgib dich mit denen, die dir guttun. Hol dir Hilfe, wenn du sie brauchst. Und trau dich, Abstand zu nehmen, wenn dir etwas dauerhaft nicht guttut.

Spirituell:
Das kann Meditation sein, Zeit in der Natur oder einfach der Moment, in dem du dich mit dir selbst verbunden fühlst.
Es geht nicht um Religion, sondern um Sinn, um Tiefe, um dein inneres Zuhause.

Was uns oft vorgemacht wird und was dabei verloren geht.

Selbstfürsorge wird heute oft wie ein Produkt vermarktet.
Klar, eine schöne Maske, ein Duftöl oder ein Retreat können guttun. Aber echte Selbstfürsorge beginnt woanders:
Bei ehrlicher Selbstreflexion.

Sie fragt nicht, was sich gut verkauft, sondern:
Was brauche ich wirklich? Was vermeide ich vielleicht schon viel zu lange?

Dazu braucht es:

  • Ehrlichkeit mit dir selbst.
  • Mut, unbequeme Dinge anzuschauen.
  • Und Wertschätzung für dich, mit all deinen kleinen und großen Baustellen.

Echte Selbstfürsorge bedeutet manchmal, dir Hilfe zu holen ob in Form von Therapie, Coaching, Beratung oder einem Kurs, der dich inspiriert und stärkt.
Es bedeutet, hinzuschauen auf das, was weh tut, aber auch auf das, was wachsen will.
Und es bedeutet, Nein zu sagen, selbst wenn das nicht allen gefällt.

Selbstfürsorge im Alltag: So kann sie zum Beispiel aussehen.

Selbstfürsorge ist kein Extra, das am Ende der To-Do-Liste steht.
Sie darf Teil deines Alltags sein – klein, ehrlich, unperfekt.

Vielleicht so:

  • Eine bewusste Mittagspause, ohne Bildschirm.
  • Fünf Minuten mit geschlossenen Augen in der Sonne sitzen.
  • Morgens am offenen Fenster tief durchatmen und dich fragen:
    „Was würde mir heute guttun, unabhängig von den Erwartungen anderer?“
  • Abends ein kurzes Innehalten:
    „Was war heute schön? Was darf ich loslassen?“

Es geht nicht darum, alles umzubauen.
Es reicht, wenn du beginnst, dir selbst zuzuhören.

Für dich und für andere.

Selbstfürsorge ist kein Egoismus. Im Gegenteil:
Wer gut für sich sorgt, kann auch für andere da sein auf eine gesunde, liebevolle Weise.

Wenn du Kinder begleitest, sei es als Mutter, Vater, pädagogische Fachkraft oder einfach als Mensch, dann denk daran:
Sie lernen nicht durch Worte, sondern durch dein Vorbild.

Wenn du dir selbst mit Freundlichkeit begegnest, zeigst du ihnen:
„Es ist okay, auf sich selbst achtzugeben.“
Und das ist vielleicht eines der wertvollsten Geschenke, die du machen kannst.

Zum Schluss, eine kleine Einladung.

Wenn du magst, schreib mir:
Was hilft dir, bei dir selbst anzukommen? Was bedeutet Selbstfürsorge für dich ganz persönlich?

Ich freue mich, von dir zu lesen.

Alles Liebe,

Anke

Wer schreibt hier?

Wir sind Anke Kircher & Natalie Balogh!

Gemeinsam beraten, coachen und begleiten wir Erwachsene und Kinder individuell oder auf Wunsch die gesamte Familie zu den Themen Trauer und Burnout.

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